Radpamphlet


BE TRAFFIC!

auch die alltägliche koexistenz auf verkehrsflächen ist eine frage der machteinschreibungen in und durch mentalitäten – d.h.: die konstruktion der subjektivität “autofahrerIn“ mit ihrer festlegung auf das prinzip “freie fahrt“, die den/die – langsameren, schwächeren, billigeren, schwitzenderen – radfahrerIn nur als hindernis auf seinen straßen begreifen kann, braucht aktiven widerspruch.

daher sind nicht nur autobenutzerInnen in die pflicht zu nehmen, die rechte anderer verkehrsteilnehmerInnen zu verinnerlichen, sondern auch die radbenutzerInnen. an ihnen liegt es, in offensiver, nicht-aggressiver weise auf ihre wege und ihren platz im verkehrsstrom zu beharren, um im offenen prozess der gestaltung unseres lebensraum ihre eigene spur zu hinterlassen.

als radfahrendeR muss mensch auch (für) die autofahrenden mitdenken und es ihnen so verunmöglichen, fehler oder rücksichtslosigkeiten zu begehen, die für den/die radfahrendEn bedrohlich sein könnten. das mag autoritär sein – das schöne daran ist, dass der vermeintlich schwächere die autoritären regeln vorgeben kann.

im klartext: schränke den raum der autos ein, damit es deinen nicht einschränkt. fahr weit genug links, um spielraum zu haben und nicht grenzraum vorgesetzt zu bekommen. stoßstangen sind hart.

fühle dich nicht verpflichtet, platz zu machen für drängelnde autofahrende – im gegenteil: diese sind verpflichtet, mindestabstände einzuhalten, solange auch du recht(en)s genug fährst. Das bedeutet nicht: provoziere durch demonstratives behindern. Das kann bedeuten: zeig dich kooperativ und lass die stinker mal vorbei. Das muss bedeuten: gib nicht klein bei.

radpamphlet #1, igal, 2005


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