200er GEKNACKT: Salzburg ist Critical Mass Hauptstadt


Anfang März als halbernst gemeintes Vorhaben ins Leben gerufen, wurde die „Challenge 200“ am 30. Juni 2017 zu einem großen Tag der Salzburger Fahrradkultur. 200 TeilnehmerInnen bei einer Critical Mass, sowas gab’s bisher außerhalb von Wien noch nirgends in Österreich. Salzburg darf somit nicht mehr nur als Österreichs Stauhauptstadt, sondern zumindest für diesen Monat auch als Critical Mass Haupstadt bezeichnet werden. In Relation zur Stadtgröße gab es in Österreich noch keine derart teilnahmestarke Radfahrt mit der Bezeichnung Critical Mass.


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Bereits vor 17 Uhr strömten von allen Seiten zahlreiche RadlerInnen zum alterwürdigen CM-Treffpunkt unter den jahrhundertealten Bäumen im Kurgarten. Vielen konnte man anmerken, dass sie zum ersten mal an einer Critical Mass teilnehmen würden.

Dass sich durch die gemütliche Versammlungsstimmung die eigentliche Abfahrtszeit seit jeher um ca. 20 Minuten nach hinten verzögert, konnten viele nicht wissen, was der ausgelassenen Stimmung aber keinen Abbruch tat. Fleißig wurden Sticker und Flyer mit den „CM-Verhaltensregeln“ verteilt, um heiklen Situationen z.b. an Kreuzungen vorzubeugen, was zu einem reibungslosen Ablauf später beitrug.

Polizeibegleitung: Unerwartet aber erfreulich

Sehr zu begrüßen ist, dass gleich von Beginn an eine Polizeistreife – leider mit Auto und nicht auf Fahrrädern – das Geschehen von außen verfolgte. Offenbar waren die auffälligen Ankündigungen auch der Exekutive nicht entgangen und es wurde beschlossen, sich einmal ein Bild von der Critical Mass zu machen. Mehrmals wurde in den vergangenen Jahren der Versuch unternommen, die Polizei auch in Salzburg zum Begleiten der Critical Mass ähnlich wie in anderen Städten zu bewegen, was bisher stets abgelehnt wurde. So folgte die Streife der CM unauffällig, sicherte uns von hinten gegen potentielle Aggression ab und beteiligte sich mitunter sogar halbherzig am Absperren der Kreuzungsbereiche, was aber schnell wieder unterlassen wurde, nachdem offenbar erkannt wurde, dass die RadfahrerInnen das ohnehin selbstständig in der altbewährten Form des „Corkens“ taten.
9 Jahre hat es also gedauert, dass die Critical Mass in Salzburg von der Polizei toleriert zu werden scheint. Hurra!

Schönes Fahrradfestival trotz Schnürlregens

Um 18:30 erreichte die ausgelassene Menge ihr diesmaliges Ziel in der Glockengasse, wo vor der OK.Werkstatt alles für das große Fahrrad-Film-Festival aufgebaut war. Obwohl es der Himmel nicht gut mit uns meinte und sich exakt mit Ankunft der CM alle Schleusen öffneten, sodass sich nicht einmal mehr der standesgemäße Bikelift ausging, war die Stimmung weiterhin gut. Es wurde gelacht, getrunken, diskutiert, zu guter Musik getanzt und am ausgerollten roten Teppich Fahrräder bestaunt und beklatscht. Auch das abschließende Filmscreening von „Bikes vs. Cars“ war gut besucht. Eine Wiederholung bei besserem Wetter wäre definitiv wünschenswert, aber auch so war es ein absolut genialer Tag am Rad, der nach Fortsetzung schreit.

SAVE THE DATE

Nächste Critical Mass am 28. Juli | 17 Uhr | Kurgarten

Ursprüngliche Ankündigungstext:

Die einen sehen sie als sozialen Treffpunkt zum Spaßhaben, die anderen als Ausdruck ihres Protests für eine Fahrrad-gerechtere Stadt. Seit vielen Jahren schon rollt auch in Salzburg einmal monatlich die Critical Mass durch die Stadt und Massen an Radbegeisterten sorgen für verblüffte Gesichter. Am 30. Juni 2017 soll nun der bisherige Höhepunkt erreicht werden. Ein anschließendes Fahrrad-Film-Festival soll den „Tag der Radkultur“ abrunden.

200 Jahre – 200 Teilnehmende

Anlässlich des 200-jährigen Fahrrad-Jubiläums soll es am 30. Juni zur bisher größten Critical-Mass-Ausfahrt in Salzburg kommen. Die auf der facebook-Seite „Critical Mass Salzburg“ ausgerufene „Challenge 200“ strebt an, erstmals über 200 TeilnehmerInnen zur Mitfahrt zu bewegen, Österreichs womöglich größte Critical Mass (in Relation zur Stadtgröße) zu werden und damit ein gebührendes Ausrufezeichen für den Radverkehr zu setzen. Die Fahrradcommunity sieht es als ihre Pflicht, dieses Rad-Jahr auch gebührend und selbstbestimmt zu zelebrieren. Durch unser zivilgesellschaftliches Engagement wollen wir dem nachhaltigsten aller Verkehrsmittel die nötige Ehre erweisen.

Ein Tag der Radkultur mit Live-Musik und Fahrrad-Film-Festival

200 Radelnde wollen unterhalten werden ;-). Die Rekord-CM wird deshalb aller Voraussicht nach von einer Gruppe MusikerInnen begleitet, die aus Lastenrädern heraus für besteStimmung sorgen werden. Zusätzlich werden auch wieder chillige Beats aus dem Soundmobil für Jubelmomente sorgen.

Enden wird die Critical Mass diesmal um ca. 18:30 in der Glockengasse beim „Danke fürs Radln – Fahrrad Film Festival“ u.a. mit Bikekitchen, Livemusik, Fahrradkino, Fahrrad-Laufsteg, Picknick, Kinderprogramm … in der Glockengasse 4c. Mehr Infos unter www.ok-werkstatt.at

Lustvoll, Selbstbestimmt, friedlich

Lasst uns vereint den Platz auf der Straße einnehmen, der uns die restlichen 29,9 Tage des Monats von einer Auto-dominierten Verkehrsrealität verweigert wird. Als umweltfreundlichstes, nachhaltigstes, klügstes und gesündestes Nahverkehrsmittel verdient das Fahrrad höchste Anerkennung und Förderung in Gesellschaft und Politik.

Und ganz wichtig: Wir fahren gemeinsam als kompakte Gruppe, klingeln so laut wie möglich und sind LUSTVOLL, FRIEDLICH UND SELBSTBESTIMMT!

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